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Im Spätherbst 1959 präsentierte Daniel Spoerri in der Pariser Galerie Edouard Loeb eine Folge multiplizierter Kunst, die „nicht mit den klassischen Verfahren (Lithographie, Bronzeguß etc.) hergestellt wurde.

Bisher richtete sich der Künstler nach dem Vervielfältigungsverfahren, hier wird das Vervielfältigungsverfahren vom Kunstwerk bestimmt.

Spoerri taufte seine Erfindung Edition MAT (Multiplication d’Art Transformable), denn im Zentrum stand das Transformierbare, Veränderbare der Arbeiten, die sich aus dem Bereich der Op-Art und der Kinetik rekrutierten. Zugleich sollte der Begriff Assoziationen zum Wort „Material“ wecken.

Da nicht von einer bereits existierenden Atelier-Kreation ausgegangen wurde, sondern von einem eigens zur Vervielfältigung konzipierten Prototyp, sprach Spoerri nicht von Reproduktion sondern von Multiplikation. Mitte der 60er Jahre gab es eine zweite Phase der Mat-Aktivitäten unter dem Motto „Originale in Serie“ (Karl Gerstner). Die Herstellung übernahm der Kölner Galerist Hein Stünke.

1968 zeigte das Wallraf-Richartz-Museum unter dem Titel „ars multiplicata“ eine Übersicht der vervielfältigten Kunst seit 1945. Hein Stünke war auch Mitinitiator des 1967 gegründeten Kölner Kunstmarkts. Multiplizierte Kunst und Kunst als Ware in unverstellter Marktwertnacktheit bedingten sich hier gegenseitig. Op-art Vermarkter Victor Vasarély besaß nicht nur eine Manufaktur, wo seine Werke fast am laufenden Band produziert wurden, sondern auch einen eigenen Laden in New York für den Verkauf, sowie ein eigenes Museum in seinem Schloß, um das Oeuvre in angemessenem Rahmen zu propagieren. 


Das Phänomen Vervielfältigung ist so alt wie die Kunst selbst. Ohne Massenfertigung per Modell wäre die Produktion von religiösen Artikeln und rituellen Gebrauchsgegenständen weder in Ägypten noch in der Antike zu bewerkstelligen gewesen.

Ulrich Giersch


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