Um den Umsatz zu steigern, haben zahlreiche Museumsshops ihre Angebotspalette dem Tourismuskitsch geöffnet. Diese Läden sind nun eher mit flacher Schmunzelware bestückt als mit Artikeln, die dem kulturellen Auftrag der Museen, ästhetisch zu erziehen und historisch zu bilden, gerecht werden. Deshalb starten der Bertelsmann Verlag rtv und die Leitung der Art Frankfurt gemeinsam mit Bazon Brock und Ulrich Giersch eine Initiative für die Entwicklung neuer Museumsshop-Objekte. Die von Künstlern, Designern und Gestaltern aller Sparten entworfenen Prototypen werden an Hersteller und Museumsshops vermittelt. Zu den neuesten Prototypen zählt auch der von dem Berliner Künstler Hans-Martin Sewcz entworfene Eierbecher in Gestalt eines kleinen Reichstagsmodells. Anhand dieses Objektes können Architekturinteressierte jeden morgen über die aktuelle Streitfrage - Reichstagskuppel lieber rund oder eiförmig schlank -, aber auch über das Phänomen der Kuppel überhaupt-, gemeinsam beim Frühstück mit ihren Familienangehörigen diskutieren. Der Benutzer des Eierbechers greift mit dem Abschlagen des Eies spaßhaft und mehr oder weniger bewußt in das Modell des (künftigen) deutschen Parlamentssitzes ein.
Bazon Brock
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