Das Übergangsobjekt verhilft dem kleinen Menschen ein Übergangssubjekt zu werden. Und das braucht der große Mensch dann auch immer wieder. Unmerklich verlockt etwas Gegenständliches, das nicht zu gegenständlich sein darf, aus den eigenen Grenzen heraus, die noch ziemlich weich sind. Und auf einmal hat man einen Faden in der Hand, ein Tuch, ein Kuscheltier. Dessen Haupteigenschaft besteht darin, daß es verloren werden kann, wie im Prinzip jedes Körperteil. Die Körperteile, die man nicht so leicht verliert, werden dann allmählich als zu einem selbst zugehörig gehalten. Um die eigenen Grenzen immer wieder zu verlassen, braucht es Übergänge. Die werden geschaffen durch vertraute Objekte, die eine Zeit lang auch als verloren gelten können. Wiedergefunden werden sie zu Schienen aus dem eigenen Abschluß. Wenn Gummibärchen anstelle des ursprünglichen Teddybärs als Übergangsobjekte gewählt werden, so ist dies ein verhängnisvoller Irrtum. Sie führen in Wiederholung zur Aufblähung, schaffen keine rechten Übergänge.
Karl-Josef Pazzini
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